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Kreislaufwirtschaft, Nahrungsmittelproduktion und Mobilitätskonzept

Kühle Lebensqualität statt Südwesttangente

 Text: Susanne Hagner

Die Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums zur Südwesttangente in Rinklingen ist nun schon fast zwei Monate her und doch bleiben manche Punkte der Veranstaltung fragwürdig.  

Zunächst begrüße ich es sehr, dass die Stadt das Wohn- und Gewerbegebiet von 42 ha Fläche in Rinklingen Link ersatzlos gestrichen hat. So zumindest haben ich und vermutlich 300 weitere Mitbürger die Stadtverwaltung am 11.07 verstanden. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Grundlagenarbeit für das riesige Gewerbegebiet mit der Eintragung in den Regionalplan geleistet ist. Nach der aktuellen Wirtschaftskrise kann die Verwaltung das Gewerbegebiet jederzeit reaktivieren. Fragwürdig bleibt für mich, dass es kein Gutachten zu geben scheint, welches die kombinierte Umweltwirkung von Südwestumgehung und Gewerbegebiet betrachtet. Alle vorgestellten Gutachten bezogen sich allein auf die Südwesttangente.

Und wenn man sich sagt, dass das doch gut ist, dass Bretten in zukünftigen Aufschwungsphase ein Gewerbegebiet ausweisen kann, dann hat man aus meiner Sicht zu kurz gedacht. Ja, es ist wichtig, dass wir technologisch auf der Höhe bleiben und innovative Firmen gründen. Und noch wichtiger ist es, welche Probleme wir mit Gewerbe und Technologie eigentlich lösen wollen. Was für ein Land wollen wir sein? Eines, das nicht merkt, dass der Einfluss von Hauptaktionär China und Saudi-Arabien in Teilen unserer Industrie größer ist als uns lieb sei kann oder eines, das konsequent in Klimatechnologie und Kreislaufwirtschaft investiert? 

Dann begrüße ich es sehr, dass es laut Abgas/Frischluft-Gutachten keine nennenswerte Verschlechterung der Frischluftzufuhr durch die Straße und das “nie” zu bauende Wohn- und Gewerbegebiet geben soll. Auch wenn ein gewisser Zweifel bzgl. der Erwärmung bei mir geblieben ist, da doch in den offiziellen Ausführungen mit keinem Wort ein Szenario mit 2 Grad Erderwärmung aufgeführt wurde. Dabei ist es politischer Konsens, dass 2 Grad Erderwärmung das Minimum ist, auf das wir zusteuern. Kann der Gutachter seine Aussage wirklich halten, wenn er ein solches Szenario zugrunde legt? Anlass zum Zweifeln gibt auch der Umstand, dass das Frischluftgutachten nicht veröffentlicht ist (vgl. Link zurAuffassung Regierungspräsidium Karlsruhe).

Und zu guter Letzt würde ich es zwar gerne begrüßen, dass es anscheinend kein Problem ist, den Tunnel so zu verlängern, dass die Rinklinger Grillhütte unangetastet bleibt. Aber zum einen wurde am 11.07 klargestellt, dass der Tunnel maximal 1000 m lang sein darf, damit vereinfachte Sicherheits- und Bauvorschriften angewendet werden dürfen. Eine Tunnelverlängerung oder –verschiebung kommt also nur in begrenztem Maß in Frage. Und zum anderen besteht im Wasserschutzgebiet “Bauschlotter Platte” (Link hierzu:) aus gutem Grund ein Verbot von Tunnelbauten, wie es uns die aktuelle Dürrephase wieder plastisch vor Augen führt.

Insgesamt gilt es auch den Schutz unserer außergewöhnlich fruchtbaren Kraichgauböden zu bedenken. In einer Lage weltweiter Ernährungsmittelverknappung durch Bodenerosion, Klimawandel und Kriege sollten wir die lokale Ernährungsmittelproduktion in einem anderen Licht betrachten. Eine Südwesttangente mit entsprechend zusätzlichen notwendigen Ausgleichsflächen verdrängt den lokalen Nahrungsmittelanbau.

Aus meiner Sicht sollten wir Abstand von dem neuen, überregionalen Bundesstraße-Abschnitt zu nehmen und zuerst zur Milderung des innerstädtischen Verkehrs konsequent die effizienten Maßnahmen des Mobilitätskonzepts umzusetzen. Auf zu einem Mittelzentrum der kühlen Lebensqualität! Ach, und wenn ich mir noch etwas wünschen darf: Ein paar Stauweiher wären klasse!

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